Stadtsoziologin

Die Stadt als sozialer Raum

Berlin ist zunehmend durch soziale Ausgrenzung ganzer Gruppen von Bewohnern gekennzeichnet. Es trifft vor allem Menschen, die tendenziell weiblich sind, über 45 Jahre alt, mit Kindern leben und es trifft MigrantInnen. Sie sind in der Regel arbeitslos oder prekär (d.h. unterbezahlt) beschäftigt. Wenn sie eine dieser Eigenschaften besitzen und die persönliche Ausgrenzung nicht akzeptieren, dann sind sie auf dieser Homepage genau richtig. Eines dieser Merkmale reicht aus, um an der Teilhabe dieser Gesellschaft durch angemessen bezahlte Arbeit ausgeschlossen zu werden.

Die Privatisierung öffentlicher Daseinsvorsorge und bezahlte Dienstleistungen in jeder Lebenslage lassen die Gesellschaft in zwei Teile auseinander fallen, die, die das Geld dazu haben und den Rest.

Der Bewohner empfindet die Privatisierung als Bedrohung seiner eigenen Existenz, denn in der Regel hat der Bewohner in diesem Sozialraum nicht das nötige Kleingeld, um an einer auf geldwerte Beziehungen basierenden Gesellschaft teilhaben zu können.

Und was ist mit dem urbanen, jungen, kreativen Publikum? Dieses Publikum sucht und findet die Orte, an denen sich gut leben lässt. Und unmittelbar danach vermarktet die Immobilienbranche genau dieses Image und kauft auf, verwertet und zieht Geld aus der Bodenspekulation. So war es nach dem Mauerfall in Mitte, dann im Prenzlauer Berg und in Friedrichshain hat es begonnen. Kreuzberg konnte noch relativ lange von seinem Besetzer- und Protestimage leben. Nicht zuletzt der 1. Mai und seine Befriedung haben dieses Image verändert. Mit dem Projekt ‚Mediaspree‘ ist nun der Brückenschlag der Investitionen gelungen, um Ost und West im Sinne einer auf private Investitionen gründenden Stadtentwicklung zusammen wachsen zu lassen.

Mit dieser Aufwertung geht auch immer eine Verdrängung einher, die Mieten steigen, das Umfeld wird schicker, die traditionellen Bewohner mit geringerem Einkommen müssen nach und nach das Gebiet verlassen und werden in ärmere Stadtgebiete verdrängt. Aber ist das wirklich die Lösung? 12 Mio Menschen (4Mio HartzIV, 4 Mio prekär Beschäftigte und 4 Mio Schwarzarbeiter) und ich warten auf eine Antwort.

Die Zukunft der Stadt besteht nicht aus Abgrenzung und sozialer Differenz, sondern aus dem Versuch einer gemeinsamen Gestaltung. Die andere Welt beginnt jetzt sofort…